Arbeit macht das Leben süß

Heute sind wir soweit, daß außer kleineren Wartungsarbeiten die Landschaftspflege, bei der unser "Sensenmann" P.Reimann ein unermüdlicher Kämpfer gegen das wuchernde Gras ist, die meiste Arbeit bereitet. Einerseits sind wir froh, die Ergebnisse unseres Schaffens genießen zu können, aber wir erinnern uns immer wieder gerne an so manchen gelungenen Arbeitstag.

Als wir 1971 die Bahnschwellen, von der Bundesbahn in Feilnbach angeliefert, abluden, spielten einige "Große Eisenbahn" und wären beinahe mit dem Wagen auf Nimmerwiedersehen entrollt. Es regnete gründlich und eine "zufällig" herabfallende Schwelle beförderte einen Schwall erdiges Wasser quer durch die geöffneten Fenster eines Autos genau auf das dahinterstehende, heftig protestierende Ziel. Bei sonnigem Wetter wurde dann das Gleis gebaut. Ausgehend von den ersten fertigen Metern, wurde das Material wie im alten Amerika mit einem Bauzug, den A.Lallinger mit seiner Dampflok führte, auf der sich ständig verlängernden Strecke befördert.

Der Umzug nach Rottenried forderte und bekam viele helfende Hände. Ein Bautrupp schachtete schweißbedeckt einen langen Einschnitt im Wald aus, auf der anderen Seite wurden unerbittlich Pfähle eingeschlagen, während die schweren Bahnschwellen auf einem alten Fahrradanhänger durch die sumpfige Wiese geschoben wurden. Alles umsonst, kurz darauf mußten wir das Feld räumen.

Auch in Baiernrain kämpfte sich die pfostenschlagende Truppe emsig im Gelände voran. Anschließend wurde ermittelt, wie lang ein einziger Pfosten bei gleicher Einschlagleistung sein müßte.

Jahre später mußte der alte Unterbau ersetzt werden, an einigen Stellen wich er bereits von selbst. Abreißen, Löcher bohren, Betonpfosten setzen, Winkeleisen auflegen, Gleise vorbereiten und montieren geschah in guter Teamarbeit. Nichts konnte unseren Tatendrang bremsen, auch nicht der Schwarm stacheltragender Hautflügler, deren Wohnung genau im Baustellenbereich lag.

Der Neubau des Gleises und die Erweiterung der Anlage begannen an einem sehr heißen Julitag 1988. In flirrender Hitze wurden nach vorangegangenen Vermessungsarbeiten die Pfosten für das BW in den trockenen, harten Boden versenkt. Das verwendete Stahlbandmaß hatte vom Ende bis zur Nullmarke ein etwa 10cm langes Stück. Dies wurde erst dann von allen bemerkt, als die Enden der vorgefertigten Winkeleisen nur mit Mühe die ihnen zugedachten Pfosten erreichten.

Die Sonne lachte auch, als sie zusah, wie wir die Betonpfosten für die BW-Zufahrt setzten. Zentimeterweise bohrten wir in die Tiefe, um entsetzt feststellen zu müssen, daß wir statt einer Steigung ein Gefälle produziert hatten.

Das dieselbetriebene Stromaggregat, eine Dauerleihgabe von P.Eisenhut, stand uns immer treu und zuverlässig zu Diensten bis zum 6.April 1991, als wir das Nachtanken vergaßen. Mit List und Tücke bekamen wir es wieder zum Laufen, dafür fiel drei Wochen später die Regelelektronik aus. Aus dem Schweißen der Nordkurve wurde also vorläufig nichts, dafür legten wir die ersten geraden Gleise entlang der Straße auf. Mit Hängen und Würgen erreichten wir unser Tagesziel: zum einen mußte die Hütte nach Resten eines einst bedeutungsvollen Schraubenvorkommens durchsucht werden, zum anderen wurden die Akkus der Bohrschrauber immer öfter gewechselt und zum Erholen in die Sonne gelegt.

Meist hatten wir annehmbare Witterungsbedingungen und kamen mit dem Neubau gut voran. Aber einmal wurde aus einzelnen vernachlässigbaren Tropfen doch richtiger Regen. Wir wollten auf jeden Fall die Gleislücke schließen, auch wenn wir dabei knöcheltief im Schlamm waten mußten. Leider erkannte einige Felder weiter ein Bauer unüberriechbar die Chance, die Nebenprodukte seiner Schweinezucht auf den Äckern entsorgen zu können.

Bei den Arbeiten am Gleis förderten unsere Schaufeln immer wieder Zeugnisse des Fahrbetriebes zutage. Schürhaken und Kupplungsteile, Schrauben und rätselhaft geformte Metallteile überraschten kaum, umsomehr dafür der Erdklumpen, der sich als verlorenes Laufrad entpuppte.

Am 11.März 1995, es herrschte schönstes Wetter, bauten wir mit Feuereifer das gesamte Dach der Hütte um. Die ungewohnte Helligkeit im Innern nach dem Abriß der alten Dachteile offenbarte, daß es uns gelungen war, den feinkörnigen Anteil der Trümmer innerhalb der vier Wände gleichmäßig und überall zu verteilen.

Der Abschluß der Renovierungsarbeiten war das Blechdach, dessen Teile wir im folgenden Jahr bei strömendem Regen montierten. Zudem mußten wir vorher ein paar kleine Eidechsen vertreiben, die es sich in den Nuten einiger Segmente bequem gemacht hatten.

Manchmal war die Zahl der Tätigen, dem jeweiligen Anlaß entsprechend, sehr gering, aber wenn es darauf ankam, hatten wir immer genügend Arbeitskräfte aus unseren Reihen zur Verfügung.


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